Sonntag, 27. Februar 2011

Urlaub

Hallo ihr Lieben,

lange ist es her, als ich euch von meiner Zeit in Brasilien unterrichtet habe. Es ist viel Zeit vergangen und ich habe vieles erlebt. In den fast zwei Monaten, die verstrichen sind war ich im Urlaub, auf dem Zwischenseminar und der Bereich auf Arbeit hat sich für mich geändert.

Meine Reise startete am 23.12.2010 in Sao Paulo. Zunächst hieß es ab zum Flughafen, wie sich später heraus stellte, dass ich dort noch öfters hinfahren werde, aber dazu später. Am Flughafen habe ich Anja, meine Freundin abgeholt, die mich für zwei Wochen besucht hat. Ein Tag später kam mein Bruder an, der zur gleichen Zeit wie Anja abreist. Außerdem bin ich mit Lisa meiner Mitbewohnerin und ihrem Vater die ersten Wochen gereist.
Bei der Ankunft meines Bruders mussten wir leider feststellen, dass das Gepäck von ihm in London hängen geblieben ist. Da Weihnachten war, lies das Gepäck sich auf die Schnelle auch nicht finden. Wir haben 5 Tage auf den Rucksack gewartet und nichts ist passiert. Wir haben bei den Flughafen öfters angerufen und waren nochmal dort bis sich rausstellte, dass zu Weihnachten zwar Leute am Flughafen arbeiten, aber nicht viel unternommen wird. Außerdem kam hinzu, dass das System ihres Rechners abgestürzt ist, welches den Ort des Rucksackes orten hätte können. Neben dem Rucksack meines Bruders haben noch weitere 10.000 Menschen auf ihr Gepäck zum Fest der Liebe gewartet. Nach einigen Tagen Sao Paulo und einem weiteren nicht sehr schönen Erlebnis machten wir uns auf die Weiterreise. Doch zu nächst zu den Geschehnissen in Sao Paulo. Die Millionenstadt ist kein schönes Urlaubsziel. Es gibt sehr viele heruntergekommene Ecken und es macht auch nicht den Anschein, dass die Menschen viel Wert darauf legen bestimmte Gegenden in Schuss zu halten. Wozu sollte man ein Haus restaurieren, wenn man genug Platz hat ein neues zu bauen. Bei einem Ausflug, ob im Stadtzentrum oder einer anderen Ort muss man immer auf den Boden schauen, um nicht über einen der Obdachlosen zu fallen. Neben diesen weniger schönen Eindrücken dieser Stadt sollte es uns nicht erübrigt bleiben in einen der zahlreichen Überfälle hineinzugeraten. Auf dem Weg zum Parque Ibirapuera ist es geschehen. Zwei junge Männer haben unsere Hosentaschen durchsucht, die Taschen von uns Mädchen zum Glück in Ruhe gelassen. Es wurde das Basecape, das Handy und die Sonnenbrille meines Bruders geklaut. Ein Weglaufen war an dieser Stelle unmöglich gewesen.
Nach den Erlebnissen war es für uns um so entspannender bald weiter zu Reisen und die sagenhafte Landschaft von Brasilien bestaunen zu können.
Auf einer achtstündigen Busreise durch schönste Küstenlandschaft fuhren wir nach Parati. Es liegt an der Costa Verde und wurde 1646 von Sklaven auf Meereshöhe gebaut. Parati ist eine malerische Kleinstadt. Leider wimmelt es in der Urlaubszeit nur so von Touristen. In der Nähe befindet sich ein traumhafter Strand. Er liegt bei dem Örtchen Trindade, welches in den 70er Jahren ein Hippie-Platz war.
Nach Parati machten wir uns weitere acht Stunden mit dem Bus an der Küste entlang nach Rio de Janeiro. Bei meinem ersten Besuch war ich von Rio nicht sehr angetan. Mir war Rio zu groß und der Reiz dieser Stadt ist mir bei unserem schlechten Wetter nicht aufgefallen. Doch bei meinem zweiten Besuch einige Wochen später konnte ich verstehen was den Menschen so sehr gefällt. Auf Grund einer Fehlbuchung haben wir durch Glücksumstände in einem der Nobelhochhäuser nur eine Querstraße von der Copacabana in Rio gewohnt.
Auf Grund der Feiertage ging unsere Planung nicht ganz auf. Doch die Sehenswürdigkeiten konnten wir in unserer kurzen Zeit besichtigen. Wir haben uns das Stadtzentrum, Zuckerhut und die Jesusstatue angeschaut. Natürlich war auch ein Besuch der Copacabana mit dabei. Trotz schlechten Wetters hatten wir vom Zuckerhut und der Jesusstatue eine gute Aussicht. Ich für mich bevorzuge jedoch den Zuckerhut, weil es nicht so voll von Touristen und fotowütigen Menschen ist.
Das Highlight Rios war Silvester. Tausende von in weiß gekleidete Menschen haben friedlich dem spektakulären Feuerwerk gefolgt. Danach war die Luft sehr neblig und das atmen sollte man lieber vermeiden. Die weiße Kleidung tragen die Menschen zu Ehren der Meeresgöttin.
Nach Rio hieß es für meinen Bruder und Anja Abschied nehmen. Sie flogen am 05.01.2011 wieder ins kalte Deutschland. Also machten wir uns am 04.01.2011 auf den Weg nach Sao Paulo.
Die Nacht vom 05.01. bis 06.01.2011 hab ich auf dem Flughafen verbracht, weil mein Vater gleich im Anschluss mich besuchen kam.
Unser erstes gemeinsames Ziel war der Foz do Iguacu. Die Wasserfälle waren atemberaubend. Wir haben uns die brasilianische und die argentinische Seite der Wasserfälle angeschaut. Beide Seiten sind wunderschön, aber die Argentinische fand ich am beeindruckensten, weil man von dort aus bis zur Teufelsschlucht laufen kann. Ein Punkt, an dem die brasilianische Seite und die Argentinische zusammen laufen und man die Kraft der geballten Wassermassen spüren kann. Bei einer Bootsfahrt sind wir bis unter einen Wasserfall herangefahren. Man versucht hinaufzuschauen, aber das Wasser macht es einem unmöglich. Doch man fühlt das Wasser mit seiner Stärke auf der Haut. Bei dem schönen Wetter war es eine willkommene Abkühlung und nicht störend, dass wir danach nass unseren Ausflug weitergeführt haben.
Weiter auf unsere Reise flogen wir zu einem Ort auf den ich mich am meisten auf meiner Reise gefreut habe. Nach Manaus in den Amazonas. Meine Freude galt nicht der Stadt, sondern den wenigen Tagen im Regenwald. Im Regelwald wäre ich gerne länger als die geplanten vier Tage geblieben. Von der Stadt aus haben wir mit dem Boot übergesetzt, um zu unserer Lodge zu gelangen. Die Bootsfahrt verlief über den Rio Amazonas an der Stelle wo der Rio Negro mit dem S. zusammenfliest. Die zwei Flüsse vermischen sich erst ca. nach zehn Kilometern. Man sieht die Grenze der zwei Flüsse gut aufgrund, dass der eine Fluss braunes und der Andere schwarzes Wasser hat. Im Wald angekommen haben wir eine Wanderung durch den Regenwald gemacht, waren Piranhas angeln und haben Nachts nach Kaimanen Ausschau gehalten. Die Affen konnten wir leider nur riechen, aber wir haben viele andere Tiere gesehen wie ein Faultier und rosa Delfine. In der Ruhe des Waldes kam für mich wirkliche Erholung auf. Von den Moskitos wie man immer denkt, die einen Nachts zerstechen, habe ich nichts mitbekommen. Die Stiche hab ich in Manaus nachgeholt.
Unserer letzer Flug brachte uns nach Salvador, eine Stadt mit den meisten schwarzhäutigen Einwohnern. Früher war Salvador der Hauptanfahrtsort für die Schiffe mit den Sklaven aus Afrika. Das Lebensgefühl ist spürbar lebendiger als in anderen Regionen, die ich besucht habe. Um von der Freude angesteckt zu werden muss man keinen weiten Weg aus seiner Unterkunft zurücklegen oder bestimmt Orte besuchen. Die Energie findet man überall auf der Straße direkt vor seinen Füßen.
Das Gesicht der Stadt ist von kolonialen Gebäuden geprägt.

Fahrstuhl in die Unterstadt

Salvador-Pelourinho

Salvador-Stadtstrand

Salvador-Forte Sao Marcelo

Salvador-Forte Sao Marcelo

Nach Salvador stand Lencoi auf dem Plan. Von dort aus haben wir Ausflüge in die Chapada Diamantina gemacht. Die Chapada Diamantina ist ein Naturpark mit vielen Tafelbergen. Einer unsere Ausflüge führte zu einer Art Aussichtplattform, welche aus einem Stein der etwas über dem Berg ragte besteht. Wenn man sich auf ihn legt, kann man in die Tiefe schauen und bei guten Wasserstand einen Wasserfall sehen.
Lencoi selber ist eine Stadt, die nur am Abend lebt, weil sie einigst uns alleine durch den Tourismus lebt.
Unsere Reise neigt dem Ende zu und unser letztes Reiseziel war Rio bevor wir mit dem Bus zurück nach Sao Paulo fuhren und ich mich von meinem Vater verabschieden musste. Es hieß von Lencoi nach Rio benötigen wir mit dem Bus 24 Stunden. Es waren zum Schluss aber mehr als 30 Stunden, weil der Bus wie sich auf einem Rastplatz wenige Stunden von Sao Paulo entfernt feststelle, nur in den Staat fuhr.
In Rio haben wir zunächst kein Hostel gefunden. An der Touristeninformation haben wir eine alt quirlige Frau getroffen, die zufällig ein freies Zimmer in Ipanema hatte. An den eineinhalb Tagen habe ich Rio bei Sonnenschein erlebt und habe den Reiz der Stadt spüren können. Rio hat eine wunderschöne Lage. Die Stadt liegt mitten am Atlantischen Ozean und ist von Bergen umsäumt. So eine Landschaft kann wahrlich nicht jede Stadt aufweisen.

Rio-Zuckerhut

Am 24.01.2011 waren wir zurück in Sao Paulo und auch für meinen Vater ging es zurück in die Kälte nach Deutschland.
Ich machte mich auf den Weg nach Botucatu zu meinem Zwischenseminar. Das Seminar war ein lustige Zeit und guter Austausch mit anderen Freiwilligen, welche gerade ihr Jahr in Brasilien verbringen.
Das Seminar endete am 28.01.2011 und Lisa und ich machten uns auf die Heimreise.